Röhren-Superhet

 

Audion- oder Geradeausempfänger besitzen letztendlich eine nicht ganz befriedigende Trennschärfe. Das kann durch mehrere abgestimmte Schwingkreise im HF-Teil verbessert werden. Für mehrkreisige Schaltungen findet das Überlagerungsprinzip Anwendung. Überlagerungsempfänger werden als Superhet bezeichnet. Die Frequenz des zu empfangenen Senders wird mit einer Oszillatorfrequenz überlagert. Üblicherweise liegt die Oszillatorfrequenz oberhalb der Eingangsfrequenz. Die entstehende Differenzfrequenz wird als Zwischenfrequenz bezeichnet. Eine weit verbreitete ZF ist 455KHz. Liegt die Empfangsfrequenz beispielsweise bei 1000KHz, so muss die Oszillatorfrequenz 1455KHz betragen, 1455KHz-455KHz=900KHz.

Schaltung für MW und KW

Da die Schaltung den Standard entspricht, wird hier auf die Funktion nicht weiter eingegangen. Interessierte finden im Netz weiterführende Informationen. Es wurden nur Bauelemente verwendet, die heute noch erhältlich sind, bei Oppermann, Pollin, Conrad etc. Die Gehäusefrage war schnell geklärt, ein in der Höhe gekürztes preiswertes Meerschweinchenhaus (Sperrholz) aus dem Zooladen war schnell gekauft. Oberhalb der Eingangslöcher abgesägt, Leisten rum, Tischlerlack aufgetragen, fertig.

       

Die Stromversorgung wurde wie beim Radiomannprojekt realisiert. Die Spannung wird von einer Wandwarze 16V AC, 1A geliefert.  

   

Die Spulen für den Oszillator- und Vorkreis sind sog. Oppermann-KW-Spulen. Durch Abwickeln  kann die für den Einsatzzweck richtige Induktivität erreicht werden.   Besser ist die Verwendung von Polyurethanlacklitze. Um die optimale Wicklungszahl festzulegen ist es günstig die Spulen steckbar zu befestigen. Dann ist Umwickeln kein Problem. Als Sockel eignen sich 8-polige Schaltkreisfassungen. Der MW-Bereich wurde gesplittet. Dadurch gestaltet sich die Sendereinstellung besser. Zudem ist es schwierig mit dem benutzen Drehkondensator 12..320pF das volle MW-Band zu erfassen, da Schaltkapazitäten schon den Abgleich erschweren. Zur Ermittlung der Serien- und Parallelkapazitäten sei dieses Programm von DJ6EV empfohlen. Für die Wellenbereiche gelten etwa folgende Werte: (alle Spulen mit Polyurethanlacklitze HFLS20 gewickelt)

Vorkreis/ Antennenwicklung:

Oszillator/ Rückkopplungswicklung:

Andere KW-Bänder und LW dürften kein Problem darstellen.  Wer kein Frequenzmesser hat, kann sich os behelfen: Billiges Radio mit digitaler Frequenzanzeige besorgen (für ca. 10€), Leitung zum Display über eine Schaltbuche herausführen und eine Messspitze anbringen. Das einfache Tasten an einer Oszillatorleitung bringt schon das gewünschte Ergebnis. Allerdings weicht die Anzeige von der tatsächlichen Frequenz um die ZF 455KHz ab, da der Wert die Anzeige im Radio die tatsächlich eingestellte Frequenz und nicht die Oszillatorfrequenz darstellen soll.  So zeigt diese Lösung im Einsatz ohne Umrechnen am Oszillator die wirkliche Empfangsfrequenz an. Im Bild: Angezeigte Empfangsfrequenz 534KHz, die wirkliche Oszillatorfrequenz also 534KHz+455KHz=989KHz.  Die ZF-Filter sind Typen aus der DDR-Produktion (Hochfrequenzwerkstätten Meuselwitz). Ähnlich brauchbare und getestete Filter sind bei Oppermann unter der Bezeichnung  FI455 erhältlich, Nachbauten bei der Fa. Reinhöfer. Der ZF-Verstärker ist unkritisch, alle HF-führenden Leitungen müssen so kurz wie möglich gehalten werden. Leitungen zu den Steuergittern der Röhren sind abzuschirmen und natürlich auch kurz zu halten. So ist die Verwendung der sonst als zu Schwingungen neigenden ECH84, die sonst in Impulsabtrennstufen von Fernsehgeräten eingesetzt wurde, unkritisch. Die NF-Verstärkung der PCF82 ist für den Kopfhörerempfang ausreichend, es lässt sich sogar ein Kleinlautsprecher mit Erfolg einsetzen.

Ansicht von unten, rechts von oben


DRM-Erweiterung

Der Versuch des DRM-Empfangs mit dem Schaltkreis SA602 (Ersatztyp und pinkompatibel für NE612) war erfolgreich. Als frequenzbestimmendes Bauelement diente ein Keramikresonator für 455KHz, dessen Frequenz durch C1 geringfügig nach unten verändert wurde. Zur Feinabstimmung kann auch ein Trimmer verwendet werden.  Die ZF wurde an der Anode de EBF89 ausgekoppelt. Das Resultat war eine Differenzfrequenz von ca. 12Khz, die der Soundkarte des PCs zugeführt wurde. Als Dekodersoftware wurde die SW Dream V124 benutzt.

   

 

 

 

 

 

Nachdem das Experiment erfolgreich war, warum nicht auch einen Röhrenmischer verwenden. Auch hier wurde die billige ECH84 verwendet. Der Oszillator wurde wie in der ersten Stufe realisiert. Gleiche Schalung und Bauelemente bedeuten gleiches Verhalten bei Spannungs- und Temperaturschwankungen. So kann die Differenzfrequenz beider Oszillatoren etwas besser konstant gehalten werden. Starke Temperaturschwankungen sollten beim DRM-Empfang trotzdem vermieden werden. So lassen sich starke DRM-Sender über Stunden ohne Aussetzer empfangen. Die Abstimmung gelingt mit dem Wasserfalldiagramm am besten. Man sucht eine Stelle für die Mittenfrequenz zwischen 5 und 16 KHz, bei dessen Frequenzspektrum  möglichst wenig Rauschen angezeigt wird.

 

 

       

 

 

Anregungen, Vorschläge und Verbesserungen an:

 

 

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